Diese Seite verwendet zur Darstellung Javascript. Entweder Sie haben die Verwendung von Javascript deaktiviert oder Ihr Browser ist nicht Javascript-fähig. Dadurch werden viele Teile der Seite nicht oder nicht richtig dargestellt. Außerdem werden viele Funktionen nicht funktionieren. BAV Sektion Mirasterne und Halbregelmaessige [an error occurred while processing this directive]

Interessante B-R-Kurven von Mirasternen

Bei vielen Mirasternen sind Lichtkurvenform und B-R-Kurve stark veränderlich und nehmen teilweise bizarre Formen an. Die Beobachtung solcher Sterne ist spannend, weil Maxima-Prognosen wegen der Möglichkeit plötzlicher Periodenänderungen unsicher sind. Zu diesen Sternen gehören einige aus dem Programm der BAV, darunter auch sehr helle. In diesem Artikel wird eine kleine Auswahl vorgestellt. Die Maximazeitpunkte entstammen der Datenbank der BAV. Die B-R-Werte wurden mit GCVS-Elementen berechnet und sind in Tagen angegeben. Die Werte auf der X-Achse sind Epochen (Periodenabläufe).
Steigt die Kurve an, ist die beobachtete Periode länger, als die zur Rechnung verwendete Periode aus dem GCVS. Die Maxima verspäten sich von Epoche zu Epoche immer mehr. Bei fallenden Kurven ist die Entwicklung umgekehrt.

Nach zwei Periodenänderungen zur GCVS-Periode zurck

Wer Beobachtungen aus den letzten 25 Jahren ausgewertet hat, wird sich wundern, dass die GCVS-Periode stimmt, die Maxima aber fast zwei Monate zu spät eintreten. Die Schuld liegt bei vorangegangenen Periodenänderungen.

Scheinbare Phasensprnge

R Aql gehört zu den hellsten Mirasternen. Vor Jahrzehnten war die beobachtete Periode deutlich länger, als die vom GCVS. Die B-R-Werte wuchsen so stark an, dass die Kurve nach P = -0,5 durchschlug. Vor 30 Jahren kehrte sich das um. Seit dem haben wir eine zu kurze Periode. Der scheinbare Phasensprung erfolgte kürzlich in umgekehrter Richtung. Die B-R-Werte laufen in Richtung Null und so stimmen die GCVS-Elemente langfristig.

Ähnlich ist der Fall bei X Aur. Nach einem "Phasensprung" arbeitet sich der Stern mit einer gegenüber GCVS fast zwei Tage zu langen Periode der Nulllinie entgegen. Weil hier ein entegengesetzter scheinbarer Phasensprung am Anfang der Kurve fehlt, entspricht Null hier 1, was bei einer Periodenkorrektur zu beachten wäre.

Bei SS Her haben wir zwei fallende Geraden und einen scheinbaren Phasensprung. Hier ist die Periode im gesamten Auswertezeitraum kürzer, als im GCVS, allerdings um weniger, als einen Tag. Eine Verbesserung der Elemente böte sich an.

Bei X Oph passiert das Gleiche mit umgekehrten Vorzeichen.

Bei Y Per weiß wahrscheinlich nicht einmal der Teufel, was der Stern vorhat. Obwohl: Y Per liegt nahe bei Algol, der auch Teufelsstern genannt wird. ;-)

Dramatischer Knick

Bis vor ca. 20 Jahren dümpelte T Cas mit einer geringfügig zu langer Periode zum B-R-Wert Null hin. Dann verkürzte sich die Periode dramatisch. Die jetzige instantane Periode ist 15 Tage kürzer als die Periode vom GCVS. Beobachtete Maxima liegen in der Nähe berechneter Minima. Gibt es nicht bald eine Periodenverlängerung, wird sich demnächst ein scheinbarer Phasensprung ereignen.

Eine drastische Periodenverlängerung hat U Cyg erlitten. Die Periode ist jetzt im Vergleich zum GCVS acht Tage zu lang.

Der Berechenbare

Die B-R-Kurve von T Cep sieht sinusähnlich aus. Der Eindruck verstärkt sich, wenn wir die Kurve von Eberhard Zische aus "Die Sterne" 1/1984 S.55 vorn anschließen. Das führte in früheren Zeiten zu einer Mode, den Perioden Sinusglieder anzufügen. Damit lässt sich jede zufällige Folge von Periodenänderungen darstellen. Cuno Hoffmeister erwähnt in seinem Buch "Veränderliche Sterne" mit etwas Humor ein Extrembeispiel von Guthnick zu Mira (o Cet):

M = 2415574,96 + 331dd,6926 + 9d,5 * sin (1,4 * E +245,8) + 11d,5 * sin (3,85 * E + 124,1) + 17d,5 * sin (4,56 * E + 307,2) + 12d,3 * sin (9,12 * E + 71,8)

Hoffmeister vermerkt, dass sich die Vergangenheit mit solchen Formeln präzise darstellen lässt. Für die Zukunft versagten sie dann.
Die Methode ähnelt vorkeplerschen Versuchen, Planeten mit Epizykeln auf Kreisbahnen zu zwingen.

Auch die B-R-Kurve von W Her sieht sinusähnlich aus.

Langfristige Fehler mit richtigen Abschnitten?

Bei RS Her stimmt die Periode um Eo herum. Drumherum gibt es zu kürzere und längere Perioden. Langfristig trudeln die B-R-Werte ins Minus.

R Leo lag im Zeitraum vor dem Eo auch glatt, zog aber langfristig ins Plus.

Verwirrung für Spekulanten

Nach dem Knick um E = 5 bot es sich an, auf eine lange Zeit mit verkürzter Periode zu spekulieren, weil der Stern zuvor sehr lange Zeit eine längere Periode eingehalten hatte. Doch nach kurzer Zeit kehrte der U Ori zur alten Periode zurück.

Bei TU And bietet es sich an, auf eine kürzere Periode und damit ein Sinken die B-R-Werte zu spekulieren. Verhält sich der Stern in Zukunft wie U Ori, erleidet man damit Schiffbruch.

Schießscheiben

Unser Ehrenmitglied Helmut Busch, früher langjähriger Leiter des AKV, dann Leiter der Sektion Bedeckungsveränderliche in der BAV, bezeichnete solche Kurven gerne als Schießscheiben. Die Punkte erscheinen zufällig verteilt. Bei U Per ist der Zeitpunkt des Maximum schwer zu bestimmen, weil der Stern sehr lange konstant im Maximallicht verharrt.

Die nächste Schießscheibe haben wir bei BG Cyg. Hier liegt die Ursache auch in der Lichkurve:

Die Amplitude liegt an der unteren Grenze des für Mirasterne erlaubten (2m,5). Dadurch wirkt sich die Streuung der visuellen Beobachtungen stark aus.

Zum Schluss drei Sterne zur Üung

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