Rundbrief 1/2004

Lichtkurve und Elemente von DM Leo

Gisela Maintz

Abstract: CCD observations of DM Leo (= GSC 840 578 ) were taken on my private observatory and 660 images are obtained during 10 nights. 5 times of maximum light are observed and from these observations I derived the elements of DM Leo as: Max = JD 2452736.454 + 0.528694d * E
DM Leo is a RRab star with a rising time (M-m) of only 11 % of its period.

DM Leo ist ein assymetrischer RR-Lyrae Stern, für den im GCVS (General Catalogue of Variable Stars 1998) keine Periode angegeben ist. Da ich mich seit einiger Zeit mit RR-Lyrae Sternen beschäftige, war dies der Anlaß, den Stern einmal genauer anzusehen.

DM Leo ist identisch mit GSC 840 578 mit den Koordinaten 10 h 13 m 19.83 s + 11° 6' 9.3" (Guide Star Catalogue). Meine 1. Beobachtung war am 27. März 2003 und brachte mit großem Glück sofort ein Maximum. Dadurch ermutigt habe ich DM Leo weiterbeobachtet und zwar vom 27.3. bis 3.5. 2003 . Meine Beobachtungen habe ich in meiner privaten Sternwarte im Dachboden meines Hauses gemacht. Dort habe ich einen, gegen das Haus isolierten, Raum mit einem Schiebefenster von 2 x 2 Metern. Mein Instrument ist ein Meade 8" Schmidt-Cassegrain mit einer CCD-Kamera von Fleischmann α-Mini. Ich benutze ein IR-Sperrfilter (B+W 486), das 95 % des Lichtes durchlässt. Diese hohe Lichtdurchlässigkeit ist wichtig für mich, da mein Standort mitten in der Stadt liegt, und unter Lichtverschmutzung leidet. Mit dieser Ausrüstung habe ich in 10 Nächten insgesamt 660 Aufnahmen von DM Leo gewonnen. In 5 Nächten konnte ich ein Maximum beobachten, einmal begann die Beobachtung im Maximum und 4 Beobachtungen waren im Abstieg bzw. im Minimum.

Aus diesen Maxima habe ich die Elemente von DM Leo bestimmt durch Division der Differenzen zwischen ihnen und Mittelwertbildung gewichtet nach dem Fehler der einzelnen Beobachtung. Dabei waren auch die Beobachtungen im Minimum von großer Bedeutung, obwohl sie nahe der Grenzgröße meiner Ausrüstung liegen und deswegen mehr Streuung aufweisen. Durch sie konnte eine kürzere Periode sicher ausgeschlossen werden. Als Erstepoche verwendete ich das Maximum vom 6.4.2003, das unter den besten Wetterbedingungen gewonnen wurde.

Die Maxima sind:


1. 		 52726.4079  ± 0.001 		 E = -19 		 B-R = -0.0009 d 

2. 52736.4540 ± 0.0012 E = 0 B-R = 0 d
3. 52745.4412 ± 0.0004 E = 17 B-R = -0.0006 d
4. 52753.3844 ± 0.01 E = 32 B-R = +0.012 d
5. 52763.4168 ± 0.0023 E = 52 B-R = -0.0006 d

Daraus ergaben sich folgende Elemente:

DM Leo: Maximum = 2452736.454 + 0.528694 * E ± 0.000035

DM Leo ist ein RRab Stern mit steilem Aufstieg und langgezogenem Minimum. Sein M-m betragt nur 11 % der Periode. Seine Helligkeit schwankt nach meinen Aufnahmen (instrumentelle Helligkeiten) zwischen 12.5 mag im Maximum und fast 15.0 mag im Minimum. Eine Eichung war nicht möglich, da nur ein IR-Sperrfilter benutzt wurde.

Abbildung: Das Feld von DM Leo (Norden ist oben)
\begin{figure}\begin{center}
\psfig{figure=dmleoinaus.eps,height=89mm,width=109mm}%%,bbllx=18,bblly=144,bburx=592,bbury=718}
\end{center}\end{figure}

Abbildung 1 zeigt eine meiner Aufnahmen von DM Leo. Auf dieser Aufnahme ist DM Leo im Maximum. Im Minimum ist er wesentlich schwächer als GSC 840 4 (12.7 mag nach GSC), den ich als Vergleichsstern (A) benutzte. Der Kontrollstern (B) war GSC 840 308 (12.61 mag nach GSC).

Abbildung 2 zeigt die Lichtkurve von DM Leo vom 6. April 2003, deren Maximum ich als Erstepoche genommen habe.

Abbildung 3 zeigt die gesamte Lichtkurve aus allen 660 Messungen, die mit der ermittelten Periode zusammengesetzt wurden.

Durch diesen Erfolg bei der Perioden-Suche ermutigt, werde ich weiterhin versuchen noch unbekannte Perioden zu ermitteln. Die ersten Schritte dazu sind bereits getan und einige Maxima wenig bekannter RR-Lyrae-Sterne beobachtet.

Als dieser Artikel fertig war, erhielt ich durch Herrn A. Paschke die einzige Literaturstelle über DM Leo, die (wahrscheinlich) existiert und die mir nicht zugänglich war. Es handelt sich um das Bulletin der Bedeckungsveränderlichen Beobachter der Schweizerischer Astronomischen Gesellschaft (BBSAG) Nummer 70 von 1984. Dort veröffentlichte Herr K. Lochner eine Zeile über DM Leo, und teilte Elemente mit, die er in 11 Nächten visueller Beobachtung gewonnen hatte. Seine Elemente lauten: Max = 2445345.53 + 0.52875. Mit dieser Periode habe ich meine Ergebnisse verglichen und für alle meine Maxima ein B-R zwischen 0.05d und 0.06d erhalten.

Abbildung: Lichtkurve von DM Leo vom 6.4.2003
\begin{figure}\psfig{figure=dm33leod.ps,height=71mm,width=129mm}%%bbllx=18,bblly=144,bburx=592,bbury=718}%width=109mm}
\end{figure}

Abbildung: Gesamte Lichtkurve von DM Leo
\begin{figure}\psfig{figure=dmleokom2b.ps,height=71mm,width=129mm}%%bbllx=18,bblly=144,bburx=592,bbury=718}%width=109mm}
\end{figure}

Ich danke Herrn A. Paschke für seine Hilfe und Herrn K. Wälke sowie Herrn W. Grimm für den Atlas of Finding Charts for Variable Stars von Zessewitsch, V.P., Kazanasmas, M.S., 1979 in dem sich die Aufsuchkarte von DM Leo findet.

Gisela Maintz,
E-mail: gmaintz@astro.uni-bonn.de

Rundbrief 1/2004